Sobald die Nächte wieder länger und kälter werden, schlägt die Stunde der Lichtkunst-Festivals. Rund um den Globus erleuchten sie die Städte. Wir begeben uns auf eine kleine Weltreise, um die Geschichten hinter den farbenfrohen Festivals zu erzählen: von Deutschland über Schweden bis nach Singapur und Australien!
Wir beginnen unsere Reise mit dem Festival of Lights in der deutschen Hauptstadt. Seit 2005 werden dort jeden Oktober Farben und Muster an berühmte Gebäude und Denkmäler projiziert. Ob Brandenburger Tor oder Berliner Dom: diese Veranstaltung verwandelt Berlin in ein Kunstwerk. 2015 zog das Festival mehr als 2,2 Millionen Besucher an – was sich in 750.000 Hotelbuchungen niederschlug!
Offizielle Website: http://festival-of-lights.de/en/
Blicken wir als nächstes in die Niederlande. Jeden Winter beleuchten dort im Rahmen des Amsterdam Light Festival Installationen die kurvenreichen Straßen und Kanäle im Herzen der Stadt. Besucher können entweder eine nächtliche Bootstour unternehmen oder sich warm einpacken für einen Stadtbummel. Energie sparen und Müll vermeiden spielt dabei eine zentrale Rolle: nicht nur sind 95 Prozent der Lichter Energiespar-LEDs. Die Veranstalter suchen zudem aktiv nach einem neuen „Zuhause” für die Kunstwerke, sobald das Festival vorüber ist.
Offizielle Website: https://www.amsterdamlightfestival.com/en/
Nun geht es nach Norden. In Schweden findet alljährlich nahe den Seen im Süden des Landes Lights in Alingsås statt. Die Idee für dieses Festival wurde im Jahr 1999 geboren. Damals traf sich eine Gruppe Studenten in dem Ort, um mit unterschiedlichen Lichtdesigns für öffentliche Gebäude zu experimentieren. Ein Jahr später traf die Kommune eine Übereinkunft mit der Professional Lighting Designers’ Association (PLDA) – und das Festival ging in die erste Runde. Von September bis November empfängt die Kleinstadt heute führende Lichtdesigner und jährlich über 85.000 Besucher.
Offizielle Website: http://lightsinalingsas.se/en
Von hier aus überqueren wir den Atlantik und schauen beim Light City in Baltimore vorbei. Dieses ging im Frühjahr 2016 erstmals an den Start und ist das erste große US-Lichtfestival von internationalem Rang. Offenbar mit Erfolg, denn die Planungen für eine zweite Auflage im April 2017 laufen bereits. Das erste Event konzentrierte sich auf den Hafen der Stadt und zog über 400.000 Besucher an. Unter den Installationen waren hunderte von beleuchteten Skulpturen, die einer Flotte von Papierbooten ähnelte. Eine absolute Glanzidee waren jedoch die Snacks: Haben Sie schonmal von „beleuchteter“ Zuckerwatte gehört?
Offizielle Website: http://lightcity.org/
Runter geht‘s nach Südamerika: Wir landen in Kolumbien bei der Weihnachtsbeleuchtung von Medellin – auch bekannt unter dem Namen El Alumbrado. Dabei handelt es sich um eine der teuersten Lichtanzeigen der Welt. Wer sich die Bilder ansieht, versteht warum! 2015 gab es 40.000 Dekorationen, die aus 900 Kilometern Leuchtfäden und 31 Millionen LED-Lichtern bestanden. Im Jahr 2012 wählte National Geographic Medellin zu einem der zehn besten Orte weltweit, um Weihnachtsbeleuchtung zu bestaunen.
Weiter geht’s nach Asien, wo wir die Qual der Wahl haben. Erster Halt: das Kobe Luminarie in Japan. Dieses Festival findet seit 1995 jeden Dezember statt, um dem großen Erdbeben zu gedenken – eines der verheerendsten in der Geschichte Japans. Nach der Katastrophe fehlte es in Kobe an Lichtern. Daher wurde das Festival abgehalten, um den Menschen Hoffnung zu spenden. Eigentlich sollte es ein einmaliges Event bleiben. Doch wegen der hohen Nachfrage kehrte es bisher jedes Jahr zurück. Heute ist es ein starkes Symbol für die Erholung der Stadt. Der italienische Name und der Stil des Festivals geht auf die Tatsache zurück, dass die Lichter von der italienischen Regierung gespendet wurden – und einer der zwei Designer Italiener ist.
Nächster Stopp: das Harbin Festival, das jedes Jahr im Januar und Februar in China stattfindet. Ähnlich wie bei dem Festival in Berlin wird hier farbiges Licht auf Objekte geworfen – nur mit dem Unterschied, dass diese aus Eis sind! In jedem Winter findet in der Stadt das International Snow and Ice Festival statt. Über Wochen hinweg bleiben die Gebilde und Skulpturen perfekt in Form – dank Temperaten unter Null Grad, die im Norden Chinas nicht unüblich sind. Jeden Abend bringt das vielfältige Licht aufs Neue eine Prise Farbe in die ansonsten öde, weiße Landschaft.
Offizielle Webseite: http://www.icefestivalharbin.com/
Als nächstes steht ein Besuch in Singapore an – anlässlich des i Light Marina Bay Festivals. Bekannt als das führende nachhaltige Lichtkunst-Festival in Asien, säumen in jedem Frühjahr mehr als 20 Installationen das Ufer. Da das Event stets mit dem jährlichen Earth Day zusammenfällt, werden für einen Tag alle Festival-Lichter ausgeschaltet. Die Kampagne ‘Switch Off, Turn Up’ verläuft dabei parallel zum Festival – mit dem Ziel, den Stromverbrauch des Events zu kompensieren. Die Aktion ruft die Menschen dazu auf, zuhause Lichter auszuschalten, wenn sie sie nicht brauchen, sowie die Temperatur ihrer Klimaanlagen hochzudrehen.
Offizielle Webseite: http://www.ilightmarinabay.sg/
Zu guter Letzt geht es nach Australien zu Vivid Sydney: 2009 als smartes Licht-Festival gestartet ruft das Event dazu auf, Energie effizienter zu nutzen und die Absonderung störenden Lichts in den Nachthimmel zu begrenzen. Das Festival läuft im Mai und Juni und bietet spektakuläre Licht-Projektionen auf einige der bekanntesten Gebäude und Brücken der Stadt – das Opernhaus von Sydney sah noch nie so gut aus!
Offizielle Webseite: http://www.vividsydney.com/